„Unisono: 110 Menschen, 110 Masken, 220 Augen“

SPD-Ferien-Fraktion mit Ausstellungsbesuch im Kurhaus am Montag, den 13. Juli 2020

„Unisono: 110 Menschen, 110 Masken, 220 Augen“

Eine Corona-Zeitdokumentation der Fotografin Stefanie Wassermeier

Am Montag, dem 13. Juli um 18:00 Uhr, traf sich die Bad Homburger SPD-Fraktion im Kurhaus in der Maskenausstellung „Unisono“ mit der dort ausstellenden Fotografin Stephanie Wassermeier sowie interessierten Bürger/ -innen. Sinn und Zweck des Besuchs war nicht allein der Besuch der Ausstellung, wo auch einige Mitglieder der SPD-Fraktion „Modell“ gestanden haben, sondern auch ein Gespräch mit Frau Wassermeier über ihre Situation als Fotografin und Einzelhändlerin in Zeiten der Pandemie. Dieses Gespräch und eine anschließende Diskussion mit Ausstellungsbesuchern wurden vom Fraktionsvorsitzenden der SPD, Tobias Ottaviani, geführt und moderiert. Viele Berufe standen zu Beginn der Pandemie von heute auf morgen vor enormen Problemen. Das trifft insbesondere auf kleine Selbstständige zu oder selbstständige Kulturschaffende. In vielen Berufen, dazu zählt auch das Fotografenhandwerk, ist bis heute keine Normalität eingekehrt, da z.B. Veranstaltungen und Hochzeiten noch nicht wieder in gewohnter Weise stattfinden. Doch zunächst zur Programmatik der Ausstellung selbst.

1. Die Ausstellung – ein „psychosoziales Projekt“ hinterlässt seine Spur

„Man wacht nicht morgens auf und sagt sich: `Jetzt mache ich ein Projekt mit Masken´“, so Stefanie Wassermeier. Es sei ein Prozess, der sich in der Anfangszeit der Pandemie entwickelt habe. Man beobachtet die Menschen, denkt über ihr Verhalten nach. Dann kommen folgende Gedanken: Jeder von uns hatte, und hat wohl auch noch drei Krisen die ihn unterschiedlich schwer beschäftigen.

Die eine Krise sei nach Wassermeier die globale Krise: Was geschieht in der Welt, welchen Einfluss hat die Pandemie? Bedenkenswert, aber für die meisten nicht das größte Problem. Die zweite Krise sei die in unserem Land und die dritte Krise die persönliche, so die Ausstellungsmacherin. Sie sei die schlimmste der drei Krisen, die jeder einzelne zu verarbeiten habe: Was passiert mit mir? Meiner Familie, meinen Kindern? Behalte ich meine Arbeit? Kann ich meine Kredite bezahlen?

Diese Gefühle hätten die Menschen bewegt, denen Frau Wassermeier Anfang Mai begegnet ist. Getreu der Devise, dass Bilder und Fotografien viele Geschichten erzählen hat die Fotografenmeisterin dann einen Aufruf über Facebook gepostet. Sie suchte Leute, die sich mit ihrer Mund-Nasen-Maske fotografieren lassen wollten. Das Interesse war überwältigend.

So entstand das Projekt: In 60 Stunden wurden 110 Menschen fotografiert. Für Stefanie Wassermeier ist und war es ein Herzensprojekt.

  1. Die Situation des Einzelhandels in Bad Homburg – und die politischen Unterstützungsmöglichkeiten

Neben dem rein künstlerischen Aspekt der Ausstellung hatte die SPD-Fraktion aber auch vordringlich diejenigen, die Einzelhandel und Gewerbe betreiben, im Visier. Die Zahl der Inhabergeführten Geschäfte sinkt ja  nicht nur in der Bad Homburger Innenstadt dramatisch. Ladenketten und schnell wechselnde Belegungen führen deutschlandweit zu einem „Innenstadtsterben“. Was früher exklusiv und bunt als Stadtbild war, führt vielerorts durch die Geschäftsaufgabe nun zu optisch austauschbaren, tristen, wie tot wirkenden Innenstädten. Corona hat dem Online-Handel zwar zusätzlichen Auftrieb gegeben – aber ehrlicherweise müssten sich die Konsumenten ihr eigenes Kaufverhalten schon vor der Krise bewusst machen. Als ein Hauptgrund für die Probleme des Einzelhandels wurden von Frau Wassermeier die hohen lokalen Mieten genannt. Auch kann die Einführung der Passbilderstellung im Rathaus als sehr problematisch betrachtet werden. Die Wirkung der Bundes- wie Landesmittel zur Überbrückung der Corona-Pandemie wurde auf Nachfrage der Landtagsabgeordneten Elke Barth von Seiten der Fachfrau allerdings als gut konzipiert wahrgenommen. Das Thema „Stadtmarketing“ könne nach übereinstimmender Mehrheit der Diskutierenden noch verbessert werden.

Abschließend konstatiert u.a. das Mitglied des Kulturausschusses der SPD-Fraktion, Simone Farys-Paulus, zu diesem ersten SPD-Ferien-Fraktionstermin: „Anhand unseres heutigen Ausstellungsbesuchs wollen wir als SPD Bad Homburg mehrere Dinge verdeutlichen: Welcher `Reichtum´ an künstlerischer Kreativität in dieser Stadt vorhanden ist. Wie beeindruckend und „unisono“ der Zusammenhalt der Bürger/ -innen (und sei es auch nur temporär) sich gestalten kann. Und last but not least – wie die Existenz nicht nur der klein- und mittelständischen Unternehmer/-innen, sondern auch vieler freiberuflicher Kulturschaffender in den Fokus genommen werden muss. Zunächst ist nämlich immer die Existenzgrundlage zu sichern, bevor ein buntes, diversifiziertes Stadtbild und lokale Kultur überhaupt erst möglich sind. Hierfür wie für eine lebendige Innenstadt möchten wir vor Ort wie anderswo die Grundlagen sichern“.

Zur Person der Ausstellungsmacherin:

Stefanie Wassermeier lebt seit über 35 Jahren in Bad Homburg. Die ausgebildete Fotografenmeisterin arbeitete ursprünglich als Werbefotografin, fand das aber, auch wenn es namhafte Firmen waren „zu langweilig“. Menschen zu fotografieren, so die Meisterin, ist das spannendste, was es gibt.

Kontaktdaten:
Fotografie Stefanie M. E. Wassermeier
Atelier für Lichtbildnerei. Haingasse 6, 61348 Bad Homburg, Tel.: 06172-26370 Email: stwassermeier@nullaol.com