Die Verlängerung der Stadtbahnlinie U2 vom heutigen Endhaltepunkt Gonzenheim zum Bahnhof Bad Homburg ist nicht erst seit der Erteilung der Planfeststellung durch das Regierungspräsidium Darmstadt im Januar 2016 ein kontrovers diskutiertes Thema. Die Befürworter versprechen sich von der Weiterführung eine Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs, eine Entlastung auf der Straße und damit Vorteile für Bad Homburg. Auf Seiten der Gegner finden sich von der Streckenführung betroffene Anwohner, aber auch die erwarteten hohen Kosten für die Stadt bereiteten manchen Unbehagen.
Doch wie heute auf der Homepage der Stadt in einer Pressemitteilung zu lesen war und auch bereits am 2. Mai im Ortsbeirat Gonzenheim als Kenntnisnahme auf der Tagesordnung steht, ist es nun gelungen, eine verbindliche Finanzierungsvereinbarung mit der Landesregierung zu erreichen. Hierzu waren Oberbürgermeister Alexander Hetjes (CDU) und die Landtagsabgeordnete Elke Barth (SPD) in den letzten Monaten im stetigen Kontakt mit dem Wirtschaftsministerium und das Ergebnis ist mehr als erfreulich. Der Eigenanteil der Stadt schrumpft von ursprünglich kalkulierten 22,9 auf 20,86 Mio. Euro. Die Stadt Bad Homburg hat bereits eine Rücklage in dieser Höhe im städtischen Haushalt eingeplant. Somit ist die Finanzierung des Eigenteils bereits über den städtischen Haushalt gewährleistet. Und noch eine sehr gute Nachricht: auch für den Betrieb und den Unterhalt der verlängerten U-Bahnstrecke entstehen der Stadt keine zusätzlichen jährlichen Kosten.
Die CDU-SPD-Koalition freut sich über das großartige Verhandlungsergebnis. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Oliver Jedynak sagt: „Zunächst möchte ich mich bei unserem Oberbürgermeister Alexander Hetjes als auch bei der städtischen Verwaltung für die ausgezeichnete Vorarbeit bedanken. Es ist sehr erfreulich, dass die Landesregierung die Bedeutung des Projekts in dieser Form würdigt und gemeinsam mit dem Bund einen wesentlichen Finanzierungsanteil übernimmt. Damit wird die U-Bahn-Verlängerung für die Stadt Bad Homburg finanzierbar und damit realisierbar. Nun muss es darum gehen, die größtmögliche Akzeptanz in der Bevölkerung für dieses auch regional wichtige Schienenbauprojekt zu schaffen. Wie bereits Oberbürgermeister Alexander Hetjes sprechen auch wir uns für einen Bürgerentscheid aus. Es ist wichtig, dass der Lückenschluss der U2 – als eines der größten und wichtigsten Bad Homburger Infrastrukturprojekte – von einer großen Mehrheit der Bad Homburger Bevölkerung getragen wird. Daher werden wir gemeinsam mit unserem Koalitionspartner in der kommenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung den Antrag stellen, den Bürgerentscheid zusammen mit der Landtagswahl am 28. Oktober 2018 durchzuführen. Bis dahin werden wir alles dafür tun, um die Bürgerinnen und Bürger umfassend und vorurteilsfrei über das Bauvorhaben zu informieren und dafür zu werben.“
„Wir möchten damit sicherstellen, dass sich alle Bad Homburgerinnen und Bad Homburger ein fundiertes Urteil bilden können. So funktioniert praktizierte Bürgerbeteiligung“, ergänzt der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Stamm. „Aus den Foren zum ISEK im Kurhaus ging deutlich hervor, dass viele Menschen in unserer Stadt den Weiterbau der U-Bahn für geboten und für die Entwicklung der Stadt unerlässlich halten. Gleichwohl ist es an der Politik, die Bevölkerung bei einem solch wichtigen Thema auch aktiv zu beteiligen. Bis zum Bürgerentscheid wird es auf verschiedenen Ebenen Informationsveranstaltungen geben, sowohl im Internet als auch vor Ort. Wir wollen den Informationsbedarf in unserer Bevölkerung zu dieser wichtigen Frage der kommunalen Politik zu 100 % decken, vorurteilsfrei und vollständig. An dieser Stelle möchte auch ich mich bei unserer Landtagsabgeordneten Elke Barth und Oberbürgermeister Alexander Hetjes für ihr großartiges Engagement bedanken“, so Stamm.
Auch wenn die bisherigen Planungen und Untersuchungen einen großen Nutzen erkennen lassen und die Bedeutung der U-Bahn-Erweiterung unterstreichen, gibt es auch kritische Stimmen. Dies verdeutlicht die Gründung der Bürgerinitiative gegen die U2-Verlängerung. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Thorsten Bartsch erklärt: „Wir können die Bedenken der Anwohner verstehen. Neben den zahlreichen positiven Aspekten für Bad Homburg und die gesamte Region wird der Bau der U2-Verlängerung die Nachbarn für die Zeit des Streckenausbaus und manche auch darüber hinaus besonders belasten. Daher ist es wichtig, die negativen Auswirkungen offenzulegen und gemeinsam zu diskutieren. Sollte der Bürgerentscheid zu dem Ergebnis kommen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die U2-Verlängerung befürwortet, müssen wir alles daran setzen, um die Belastung der Anwohner, insbesondere während der Bauphase, so gering wie möglich zu halten – auch wenn dies bedeutet, dass hierfür eventuell höhere Kosten entstehen.“
Zu den zahlreichen Befürwortern der U2-Verlängerung gehören die Industrie- und Handelskammer als Vertretung der Firmen, welche von dem Lückenschluss ebenfalls profitieren, und die Fahrgastlobby Hochtaunus.
Die SPD-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD Bad Homburg Elke Barth meint: „Der U-Bahnweiterbau ist eine der herausragenden Infrastrukturmaßnahmen für die nächsten Jahre. Ich bin zuversichtlich, dass die Bürger Bad Homburgs die herausragende Bedeutung dieses Bauvorhabens erkennen, welches für die Zukunftsfähigkeit der Region unabdingbar ist. Bereits heute erstickt Bad Homburg im Stau, unser Bad–Status ist wegen des CO2 Ausstoßes gefährdet, deshalb müssen wir den ÖPNV ausbauen. Gemeinsam mit der Regionaltangente West und der Elektrifizierung der Taunusbahn stellt der U-Bahn-Weiterbau einen wichtigen Mosaikstein für die zukunftsfähige Entwicklung unserer Stadt und des gesamten Rhein-Main-Gebiets dar. Ich freue mich, dass auch das Land die Bedeutung des Projekts erkannt hat und sich über einen Pflichtanteil hinaus engagiert“, so Barth abschließend.